DDR in Dietzenbach

Wieder ist eine Tradition aus der DDR im vereinten Deutschland neu belebt worden, allerdings eine, deren Auferstehung das Herzensanliegen wohl nur weniger DDR-Bürger war. Die aber scheinen die Kommunalvertretung des hessischen Städtchens Dietzenbach (28000 Einwohner) erfolgreich durchsetzt zu haben, den diese beschloss mit einer Mehrheit von CDU und Freien Wählern, dass in den städtischen Kitas künftig eine Deutschlandfahne zu stehen und das Porträt des Bundespräsidenten zu hängen habe.

Auch in der DDR waren öffentliche Räume durch die wechselnden Staatsratsvorsitzenden ausschmückungspflichtig – von Umbricht über Stoph bis Honecker. Heutige Filme über die verblichene DDR erinnern immer wieder liebevoll daran und haben offenbar ihre Wirkung auch in Hessen nicht verfehlt. DDR-Fahnen standen zwar so häufig herum; dafür gab es aber so genannte Rote Ecken, in denen sich neben Fahnentuch auch einige andere sozialistisch-profane Reliquien stapelten. Vielleicht kann man auch in Dietzenbach das Kita-Ambiente in diese Richtung weiterentwickeln. Mit Schwarzen Ecken zum Beispiel, für die es bei CDU wie Freien Wählern gewiss genügend geeignete Exponate gibt.

2 Replies to “DDR in Dietzenbach”

  1. Hallo und Guten Morgen,
    der Text vom 8. Oktober, einen Tag nach dem Staatsfeiertag unserer heißgeliebten usw., hat mir gut gefallen Deutscher Unsinn blüht überall! Wer aber war „Umbricht“????
    Schöne Grüße
    Uwe Gerig

    Antwort:

    Tatsächlich, heute muss man wohl schon erklären, wer das war, bei dem da ein „m“ für ein „l“ gemacht wurde.
    Es grüßt zurück
    blogsgesang.de

  2.  

    Noch ein Nachtrag zum Text vom 8. Oktober: Meine Tochter war Ende der 80er Jahre in einer Kita in Berlin-Hohenschönhausen (Ost). Dort hing selbst im Eingangsbereich des Krippenteils, also bei den ganz Kleinen, ein Honecker-Foto. Als ich eines Tages mal beim nachmittäglichen Abholen ein Kind gefragt habe, wer das ist, kam als Antwort: „Das ist mein Opa.“ Soviel zum Sinn frühkindlicher Politagitation. Aber das ist heute selbstverständlich etwas ganz anderes, das walte Roland Koch.

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