Die Türken erteilen der EU eine Lektion

Wieder einmal hat ein Volk seine Würde gegen ungebetene Ratgeber und Einmischer verteidigt: Die Türken haben sich von den Warnungen westlicher Politiker nicht beeinflussen lassen und die Partei gewählt, die sie für die richtige hielten. Auch am Beispiel der Türkei zeigen sich Arroganz und Anmaßung einer politischen Klasse, die außer dem eigenen Modell nichts gelten lassen will. Für die Türken heißt dies, ihrem muslimischen Glauben, so moderat und anti-fundamentalistisch sie ihn auch praktizieren, abzuschwören, ehe sie Aufnahme in den angeblich erlauchten Kreis der wahren Europäer – zu dem seit kurzem allerdings solche Extrem-Fundmentalisten wie die Kazcynski-Brüder gehören – finden können. Hinter dem Gezerre um einen EU-Beitritt der Türkei verbirgt sich nichts anderes als der latente Rassismus, der weiße Potentaten seit je in ihrem Handeln bestimmt. Gäbe es nicht wirtschaftliche und militärstrategische Interessen – niemand hätte auch nur im entferntesten über eine Einbeziehung der Türkei in den Prozess der europäischen Einigung nachgedacht.

Darauf haben nun die türkischen Wähler eine deutliche Antwort gegeben. Sie wollen ihren Kurs einer allmählichen Fortschritts, eines Übergangs in moderne Zeiten fortsetzen, ohne dazu westliche Vorbilder blind zu kopieren. Sie sehen durchaus die Gebrechen der ihnen so dringend empfohlenen abendländischen Gesellschaften und setzen dem ihr eigenes Modell entgegen, das den islamischen Glauben mit den Anforderungen an eine moderne Zivilgesellschaft zu vereinbaren versucht. Das ist ein schwieiriger Prozess, der Rückschläge nicht ausschließt. Wie viele Jahrhunderte aber hat es gedauert, bis sich die mitteleuropäischen Gesellschaften von mittelalterlichen Methoden ihrer Kirchen, vor allem der katholischen abwandten? Die Türkei-Gegner in der EU wird das alles wenig beeindrucken. Sie sind prinzipiell gegen alles Fremde, das sie vielleicht zwingen könnte, auch einmal das Eigene in Frage zu stellen. Sie wollen zwar von anderen profitieren, doch selbst nichts an andere abgeben. Politik auf dieser Grundlage hat aber schon lange ihre Daseinsberechtigung verloren; sie ist im Gegenteil die tiefere Ursache für viele Konflikte in der Welt. Da ist es ermutigend, wenn Völker der Anmaßung solch Ewiggestriger widerstehen und ihren eigenen Weg gehen.

3 Replies to “Die Türken erteilen der EU eine Lektion”

  1. Leider sind sie blind und wollen nicht die Mentalität und den wahren
    Stolz der Türken sehen. Ein Türke wird niemals Europäer sein wollen, denn er sieht nur seine Interessen und wird auch nicht

    die europäische Lebensweise akzeptieren. Wenn sie in die EU kommen, dann werden eines Tages unsere Kindeskinder mit Kopftüchern herumlaufen und das schlimmste wird sein, daß die EU langsam zerbröckelt.
    Polen sollte uns eine Lehre sein. Die Islamisten haben Geduld, somit schleichen sie sich langsam ein in das christliche Europa und das ist ihr
    Religionskrieg.

  2. Warum sind viele von uns so wenig selbstbewusst und glauben nicht an die Wirkungskraft der eigenen Lebensweise, statt dessen aber, dass andere Lebenswentwürfe attraktiver sind und sich durchsetzen werden? Übrigens: In der Türkei laufen – zumindest in den Städten – weniger Frauen mit Kopftüchern herum als in Deutschland. Von daher droht wohl keine Gefahr, sondern eher von unhseren eigenen Minderwertigkeitskomplexen.

  3. Warum sollen türken EU islamisieren. Wenn wir das so wollten hätten wir es ja im Osmanischen Reich alle islamisieren können. Mann kan niemanden in einem glauben zwingen. Glaube muss vom Herzen kommen, seies Jude, Christ oder Moslem oder sonstiges.

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