Kapitalismus zur Schuldnerberatung

Was ist eigentlich ein System wert, das in die Knie geht, wenn es keinen Kredit mehr hat, das also auf ein Leben auf Pump angewiesen ist? Für den Normalbürger gibt es in diesem Fall die Schuldnerberatung; vielleicht sollten sich der Not leidende Kapitalismus dorthin aufmachen. Hier schon mal einige gängige Tipps für den Gestressten:

1. Keine neuen Umschuldungen, Ratenzahlungen oder Kreditaufnahmen vereinbaren und auch keine (notariellen) Schuldanerkenntnisse unterschreiben.

2. Prüfen, ob die einem möglicherweise zustehenden Unterhaltszahlungen der gegenwärtigen Lebenssituation entsprechen.

3. Eingehende Mahn- und Vollstreckungsbescheide genau auf ihre Berechtigung prüfen – und ggf. binnen 14 Tagen beim Amtsgericht Widerspruch gegen den Bescheid einlegen (auch gegen zu hoch erscheinende Zinsforderungen).

4. Forderungen über die Abgabe einer eidesstattlichen Versicherung zur vollständigen Offenlegung der Vermögensverhältnisse unbedingt wahrnehmen, da sonst Erzwingungshaft droht.

5. Wer wegen seiner Schulden kein Girokonto mehr besitzt, kann bei der Kreis- oder Stadtsparkasse ein Konto auf Guthabenbasis beantragen. Dieses Konto kann nicht überzogen werden.

6. Bei einer Kontopfändung sind die Sozialleistungen (z.B. Arbeitslosengeld, Arbeitslosenhilfe, Sozialhilfe, Erziehungsgeld) bis zum siebten Tag nach Eingang auf dem Konto geschützt. Das Geldinstitut muss in diesem Zeitraum den gesamten Betrag auszahlen.

Und das sollte man bereithalten:

1. Checkliste über monatliche Einnahmen und Ausgaben

2. Aktuelle Forderungsaufstellung mit einer möglichst vollständige Schuldenliste bzw. Gläubigerliste.

3. Außerdem sollten dem Berater, damit er sofort unterstützend eingreifen kann, Lohnbescheinigungen, Mahnungen, Pfändungsbescheide usw. zur Verfügung stehen.

Mehr findet man hier!

4 Replies to “Kapitalismus zur Schuldnerberatung”

  1. ein herzlicher Gruß an den Retter der Enterbten, ein paar Anmerkungen am Rande und eine Warnung vor unzulässiger Rechtsberatung:

    zu 1. wat mutt – dat mutt
    zu 2. und dann … ??
    zu 3. und 4. wers nie tat, kanns jetzt auch sein lassen
    zu 5. danke für den Tipp
    zu 6. auch in Krisensituationen gelten immer noch Pfändungsfreigrenzen

  2. Aber „Vater Staat“ wird schon zahlen, auch wenn seine neoliberalen Marktsprößlinge einen kapitalen Bock nach dem anderen schießen!

  3. @ R&K
    Hat da etwa jemand Angst um sein Honorar?
    Ansonsten ist angesichts der neuesten Entwicklungen mit der Hypo Real Estate nur zu sagen:
    1. Konsequent obige Hinweise durchsetzen, was vor allem heißt: Kein neues Geld an die Bank, denn das ist sofort verloren.
    2. Den Horrorprognosen der dortigen Banker und ihrer Kumpane kein Wort glauben, denn sie sehen entweder nicht durch oder streuen bewusst Fehlinformationen, um die Politiker zu verschrecken.
    3. Im Grunde also die Bank nicht anders behandeln als jedes kleine Würstchen von Schuldner.

  4. Gute Tips aber wäre es umgekehrt nicht besser: Weiter Schulden machen – möglichst in extremen Mengen. Warten darauf dass der Staat dann als Retter einspringt.

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