Jemand, der mit 1,75 Promille im Blut über die Autobahn rast und bei einem Verkehrsunfall einen Menschen tötet und einen weiteren schwer verletzt, gehört natürlich in die CSU – und nicht nur das; er ist dort trotz der fälligen Freiheits- und Geldstrafe auch weiterhin für höchste Ämter geeignet – wenn auch erst nach einer Schamfrist. Der CSU-Landtagsabgeordnete Otto Wiesheu, von dem hier die Rede ist, wurde in Bayern trotz der Vorstrafe Staatsekretär und schließlich sogar Wirtschafts- und Verkehrsminister im Kabinett Stoiber; schließlich war er nur ein alkoholisierter Verkehrsrowdy, ansonsten aber total loyal gegenüber den Größen in der CSU. Nie hatte man von ihm ein Wort der Kritik an der Linie der bayerischen Staatspartei gehört, und allein das zählt.
Nicht in die CSU gehört ganz offenbar, wer Kritik an seiner Majestät in der Münchener Staatskanzlei übt und damit sogar den Alleinherrscher zu Fall bringt – zur klammheimlichen Freude seiner Rivalen zwar, die schon lange auf den Abgang warteten, um flugs an seine Stelle zu treten. Doch war auch die Unbotmäßigkeit für manchen hilfreich, durchgehen lassen darf man sie der respektlosen Person nicht, denn so jemand gehört nun einmal nicht in die CSU. Leider, wird mancher denken, hat sie kein Menschenleben auf dem Gewissen, aber in ihrem Fall reicht der Leichtsinn, sich für ein buntes Magazin mit schwarzen Latexhandschuhen fotografieren zu lassen. Damit ist Gabriele Pauli natürlich viel schlimmer als jeder Todesfahrer. Schließlich hat sie nicht irgendeinen Autofahrer auf dem Gewissen, der Otto Wiesheu im Wege stand, sondern Edmund Stoiber, den glorreichen Ministerpräsidenten des Landes. Er lebt zwar noch – aber wie erbärmlich ohne das geliebte Amt.
In der Politik ist Dummheit manchmal tödlich und mit dumm ist das Verhalten der Frau Pauly noch milde umschrieben und damit meine die schwarzen Latexhandschuhe
Der Mann hat sich verbessert, er ist aufgestiegen, der macht jetzt in Verkehr bei der Deutschen Bahn.
Immer schön auf dem Gleis bleiben!